"Nummer 5" ist ein namenloses Campbell-Mädchen aus der weit verbreiteten Unterart der so genannten Kinderzimmerhamster. Sie wurde für einen 9-Jährigen in einer Zoohandlung gekauft, ohne irgendwas über dieses Tiere zu wissen, ohne Alter und Geschlecht zu kennen. Das war im Mai. Im Juni sollte das Tier dann wieder weg, weil das Kind kein Interesse an ihr zeigte. Als die entsprechende Kleinanzeige, mangels Nachfrage, vor wenigen Tagen dann nochmal veröffentlicht wurde, habe ich eine Anfrage geschickt und bin Gestern hingefahren.
Und was soll ich sagen? Im Kinderzimmer stand ein schuhkartongroßer Plastikknast auf dem Boden, in dem sich ein (geschätzt 25g schwerer) Zwerg mit den Zähnen an der Gitterdecke langhangelte. Am schlimmsten war aber das winzige Sprossenlaufrad aus Metall stand zum Glück nicht im Käfig. Ich habe dann erstmal das Geschlecht festgestellt und dabei gesehen, dass das Bauchfell sehr licht ist. Da sich die Kleine ständig kratzte, viel trankt und mitten im Käfig ein riesiger Pinkelfleck war, hatte ich sofort die Vermutung, dass die Süße Diabetes hat.
Ein Urintest ließ sich leider nicht machen, da das Tier schon mehrere Stunden wach war und nicht mehr pieseln wollte. Aber die Drops und Waffeln, mit denen das Mädel bisher ernährt wurde, bestätigten das irgendwie auch so. Die Arme hatte noch nie tierisches Eiweiss oder Frischfutter bekommen! Auch ein Sandbad zur Fellpflege habe ich vergeblich gesucht. Ich hab dann abgesagt und den Besitzern geraten, dass sie der Kleinen noch ein paar schöne Wochen machen sollen, da sich für ein offensichtlich krankes Tier eh kein Abnehmer finden wird.
Mir ließ das Schicksal dieses armen Geschöpfes aber keine Ruhe und so habe ich abends per Mail angeboten, dass ich sie aufnehme und ihr noch zeige, wie ein Hamsterleben auch aussehen kann. Heute habe ich sie dann abgeholt. Sie wohnt jetzt in Opi Schrödi's altem Glasterrarium und ist bisher ziemlich überfordert. Nicht nur mit dem Platzangebot und der Streuhöhe, sondern auch mit dem Futter. Als sie verstanden hatte, wozu das Laufrad da ist, hat sie es nur noch zum essen und trinken verlassen und sich erstmal richtig ausgetobt.
Der Sand in Badewanne und Toilett ist ihr noch total suspekt! Sie macht einen weiten Bogen darum, weil sie sowas noch nie zuvor gesehen hat. Aber das dürfte in den nächsten Tagen schon werden. Wenn die Süße erstmal einen richtigen Tagesrhythmus hat und nicht mehr 20 mal am Tag geweckt wird, wird sie sicher auch deutlich ruhiger werden. Ich kann aber sagen, dass sie sehr aufgeweckt und neugierig ist. Scheu oder Angst zeigt sie garnicht. Ich hoffe mal, dass ich ihr noch ein paar schöne Wochen oder Monate bereiten kann.
In den nächsten Tagen machen wir erstmal einen Diabetestest, um zu sehen, ob meine Vermutung richtig war oder ob die zum Diabetes passenden Symptome wie stumpfes Fell, kahle Stellen, Juckreiz etc nur vom mangelnden Eiweiss der bisherigen Ernährung stammen...
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