Sonntag, 17. Juni 2012

Nachruf


Koko 18.10.2010-16.06.2012

Ich kann es irgendwie noch garnicht richtig begreifen, dass du nicht mehr da bist. Du warst zwar schon eine Seniorin, aber ich hatte trotzdem nicht so schnell damit gerechnet. In 2 Tagen wärst du 20 Monate alt geworden und ich dachte, dass du noch einige davon vor dir hast. Aber es sollte anders kommen und auf den Tag genau ein Jahr nach deiner Diabetesdiagnose bist du gegangen. Dabei sah alles so gut aus. Nachdem ich dich endlich richtig eingestellt hatte, war garnicht zu merken, dass du überhaupt krank warst. Dein Verhalten, deine Testwerte, deine Trinkmengen, alles war wie bei einem gesunden Hamsterchen. Und selbst dein Gewicht hast du über viele Monate konstant gehalten…
 

Aber ich fange am besten vorne an!

Geboren wurdest du am 18. Oktober 2010 und bist, zusammen mit deiner Schwester Kira, am 30. Dezember im Alter von 10 Wochen zu mir gezogen. Und was habt ihr euch die ersten Tage gezofft! Es war so schlimm, dass ich sogar darüber nachgedacht habe, eine von euch wieder abzugeben. Aber für wen sollte ich mich entscheiden? Zum Glück habt ihr euch aber doch noch eingekriegt, nur um euch 4 Monate später so zu verkrachen, dass ich euch trennen musste. In dem Monat war es auch, dass du dir die Gelenkkapsel im rechten Pfötchen kaputt gemacht hast. Bist du irgendwo runter gefallen oder hängen geblieben? Ich weiss es immer noch nicht...

Jedenfalls war es so schlimm, dass du 10 Wochen lang Schmerzmittel bekommen musstest, bis alles ausgeheilt war. Du hast mir so Leid getan, weil ab nun mein kleines, leicht behindertes Hamsterchen warst. Denn die Fehlstellung deiner Pfote konnte man nicht korrigieren. Aber das hat dir nichts ausgemacht und wenn du gelaufen bist, hat man davon auch garnicht gesehen. Diese 10 Wochen Schmerzmittel bzw. das darin enthaltene Süßungsmittel, haben bei dir allerdings zu Diabetes geführt. Wenige Tage nach dem absetzen hast du plötzlich die Hälfte deines Körpergewichts in Wasser getrunken, hast Unmengen gepieselt und bist  aufgeschwemmt. Innerhalb weniger Tage hast du gute 10g zugenommen...

Alle gemachten Urintests waren in Sekundenbruchteilen positiv. Also habe ich mich informiert, vom Tierarzt ein Rezept ausstellen lassen und mich ans Werk gemacht. Ich wollte einfach nicht, dass dir was passiert. Was war ich ängstlich nach der ersten Medikamentengabe. Eigentlich hätte dir der Tropfen nichts anhaben dürfen, aber ich war nachts trotzdem alle paar Stunden nach dir sehen, ob alles in Ordnung ist. Viele Wochen, genauso viele Mischungsverhältnisse und Kombinationen mit Bockshornklee später hatten wir es dann endlich und du warst eingestellt. Was war ich froh, als du endlich keinen nassen Hintern vom vielen pieseln mehr hattest. Durch den Bockshornkleegeruch, den du durch die Therapie an dir hattest, wurdest du zu meinem kleinen Brüfwürfel…
 

Was gibt es sonst noch über dich zu sagen? Ach so vieles!

Was warst du für ein anhängliches Dingelchen. Immer musstest du sehen, was ich gerade tue, wenn ich im Raum war. Abends hast du oft bereits gewartet, dass ich nach Hause komme. Dann hast du einfach da gesessen, mit dem Rücken zur Scheibe, deine Pfötchen auf deinem Öhrchenbad und bist mir gleich auf die Hand gesprungen, wenn ich dir die Tür aufgemacht habe. Am liebsten bist du aber in „deiner“ Decke umher gekrabbelt. Ich habe sie dir jedes Mal anders auf die Couch gelegt, damit du immer andere Höhlen und Gänge zum erforschen hattest. Ich hab immer gescherzt, dass du die Decke am liebsten mitnehmen würdest, wenn sie in dein Terrarium passen würde...

Wenn du nicht mehr erkunden wolltest, hast du ein selbst mitgebrachtes Leckerchen ausgepackt, hast gegessen und danach ein kleines Nickerchen eingelegt, nur um danach auf mir rumzuklettern und mir mit deinen Tasthaaren an den Ohren zu kitzeln. Und was konnte man mit dir schmusen, mein kleines Plüschkäferchen. Mit deinem Bärchengesicht und deinen großen Augen hast du mich immer wieder so verzaubert, dass ich dich auf den Rücken küssen musste. Wenn du dann wieder in deinem Terra warst, gab es noch einen Kürbiskern zum Abschied. Dann ging die Scheibe wieder zu und du den Kern in deinem Sandbereich verstecken. Du wusstest genau, wann betteln keinen Sinn mehr macht, weil ich wirklich aus dem Zimmer gehe. Dann bist du sofort in dein Laufrad gesprungen. Du hast in all der Zeit sicher einmal die Welt umrundet…

Du hast die ganze Nacht darin verbracht und bist sogar mittags immer aufgestanden, um 2 Stunden zu laufen. Du hattest sogar ein Zweitrad für den Wohnzimmertisch. Wenn das dort stand, war dir alles andere egal. Du hast zwar immer deine kleinen Kontrollrunden über den Tisch gedreht, bist danach aber immer sofort zum Rad zurückgelaufen. Man konnte dich dabei sogar unbeaufsichtigt lassen, weil du keinen Blödsinn gemacht hast. Wenn du, egal ob drinnen oder draußen, nicht mehr radeln konntest, bist du einfach im Rad eingeschlafen. Da du eine kleine Laufradpinklerin warst, musste ich dein Hauptrad mindestens einmal die Woche sauber machen...

Aber auch auf dem Laufteller warst du eine echte Meisterin und das erste gekaufte Öhrchenbad war sofort deins. Eigentlich hatte ich es ja für deine Schwester und dich gekauft, als ihr noch zusammen gewohnt habt, aber du hast es direkt in Beschlag genommen. Nach dem aufstehen bist du da rein, hast deine Morgentoilette erledigt, dich schick gemacht, nur um danach mitgebrachtes Futter zu frühstücken und dann ein Schläfchen zu halten. Was hast du deine Schwester damit wahnsinnig gemacht! Immer wenn sie in das Bad wollte, warst du schon oder noch drin. Irgendwann hast du dir sogar ein Nest darin gebaut und ich habe zwangsläufig ein zweites bestellt. Als ich das dann in eine damalige Holzunterkunft gestellt habe, musste ich einfach lachen, weil du nicht verstanden hast, dass das eigentlich für deine Schwester sein sollte, sondern dachtest, du hättest nun ein zweites…

Es gäbe noch so viel über dich zu erzählen und ich habe bestimmt die schönsten Momente vergessen aufzuschreiben. Wenn ich so über uns beide nachdenke, merke ich erst, wie sehr ich dich vermisse. Nie mehr klettern, nie mehr schmusen, nie mehr laufen. Nie mehr so viele Kürbiskerne von mir bekommen, dass du zwischendurch eine Backentaschenladung wegschaffen musst, um wieder Platz zu haben. Deine letzten gesammelten Kürbiskerne habe ich dir mit in deinen Sarg getan. Genauso wie die Rosenblütenblätter, die du immer so gemocht hast. Du hast ein weiches Bettchen aus Kapok bekommen, in dem du nun schlummerst. Was du aus dem Zeug bauen konntest, war echt der Wahnsinn…

Freitag Nacht habe ich dich mit geschlossen Augen gefunden. Du hast schnell, aber flach geatmet. Ich wusste, dass dies der Abschied werden würde. Ich habe dir ein Nest in der Unterschale deiner Transportbox gebaut und dich hinein gelegt. Die ganze Nacht standest du im Bett neben mir, ich habe mit dir geredet, dich gestreichelt und gedacht, dass du irgendwann einfach von selbst einschläfst. Aber du hast den Weg nicht alleine gefunden und so bin ich mit dir zur Tierklinik gefahren. Frau Doktor war ganz vorsichtig und hat sich sehr viel Mühe mit dir gegeben. Sie kannte dich ja auch von Anfang an. Ganz schnell war alles vorbei und ich hoffe, dass du nichts gespürt hast…

Du wirst inzwischen schon im Regenbogenland angekommen sein und ich bin sicher, dass Fussel und Flöckchen dich dort in Empfang genommen haben, um dir alles zu zeigen. Ich wünsche dir eine tolle Zeit. Denke immer mal an mich. Ich werde ganz sicher an dich denken…


ICH LIEBE DICH, MEIN PLÜSCHKÄFERCHEN!